Eva Kiss - MALEREI

Nichts ist sicher, nur die Veränderung zählt

Formal sind die "Letters" zu meinen bisherigen Arbeiten unabhängig, inhaltlich beziehen sie sich oft auf Details meiner bisherigen Arbeiten auf Holz. Jedes Werk besteht aus zwei Teilen und ist mit verschiedenen Materialien gearbeitet: z.B. Öl, Acryl, Kohle, Glas, Wachs.

Es sind metaphysische Arbeiten, auch als Briefe an das eigene Selbst zu verstehen, fortlaufend durchnummeriert und in ihrer Gesamtheit wie ein Tagebuch. Sie zeigen die täglichen Veränderungen der Gefühle und Wahrnehmungen und sind deshalb ohne definierten (zeitlich und inhaltlich) Anfang und Ende.

Es ist der Versuch der "Stille des Monologs" zu entkommen.

Die kleinformatigen Leinwände können auch Briefe sein, die ich dem Betrachter sende. Darunter hängen an kleinen Häkchen die Briefumschläge (Holz), weiß gestrichen und mit dem Absender "Eva Kiss, Stranger" versehen.

Mein Vater, ein Überlebender des Konzentrationslagers, ging in seine Heimat Ungarn zurück. Er konnte und wollte in Deutschland nicht leben. Von Budapest aus, schrieb er mir viele viele Briefe nach Deutschland. Diese Briefe waren Poesie für mich. Zeichen aus einer fremden Welt, einem fernen Land. Ich selbst fühlte mich auch als Fremde in einem unbekannten Land, als Tochter eines Überlebenden mit einem Fremdenpass in Deutschland.

An diese Erfahrungen knüpfen meine Arbeiten "Letters" formal und auch inhaltlich an.

Eva Kiss