GALERIE KAYSSER :: ANDREA KAYSSER ::

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Meike Zopf Idylle VI 2011 München

Raum 1

Meike Zopf Idylle VI 2011 München

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Meike Zopf Idylle VI 2011

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Meike Zopf Idylle VI 2011 München

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37. Ausstellung Meike Zopf Idylle VI 2011 München

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37. Ausstellung Meike Zopf Idylle VI 2011 München

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37. Ausstellung Meike Zopf Idylle VI 2011 München

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37. Ausstellung Meike Zopf Idylle VI 2011 München2

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37. Ausstellung Meike Zopf Idylle VI 2011 München

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37. Ausstellung Meike Zopf Idylle VI 2011 München

Raum 3

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Meike Zopf - Malerei

(Andrea Kaysser und Meike Zopf bei der Vernissage, Foto: Jochen Fiebig)

Ausstellung bis 5.Mai 2011

Zwischen Hoffnung und Erinnerung

Die Malerin Meike Zopf rückt in ihrer zweiten Einzelausstellung in der Galerie Kaysser die Idylle in den Mittelpunkt. „Idylle VI“ nennt die Künstlerin nach einem 2009 entstandenen, großformatigen Werk die gesamte Ausstellung. Zwischen der anorganischen Welt des Minerals und der durch das Flugzeug verkörperten Utopie bebildert das Gemälde die entscheidenden Stationen menschlichen Selbstverständnisses. Natur und Kultur, Letztere zumeist verkörpert durch ihre kleinste Zelle, die Familie oder, noch radikal-reduzierter, die Mutter-Kind-Dyade, bleiben in den Farb- und Formenwelten der Hannoveraner Künstlerin füreinander durchlässig. Natur und Gesellschaft bezieht die Malerin durch Farben und Formen aufeinander.

Im Unterschied zu einem vorschnellen Alltagsverständnis, das die Idylle als harmlos und hoffnungslos antiquiert ad acta legen möchte, bleibt an Schillers systematische Einordnung der Idylle als eine der „drei einzig möglichen Arten sentimentalischer Poesie“ zu erinnern. Der Idylle stehen beim Weimarer Klassiker die Satire und die Elegie zur Seite. Die drei Arten unterscheiden sich darin, wie sie das Verhältnis von Ideal und Wirklichkeit akzentuieren und austarieren. Der Idylle kommt dabei die Aufgabe zu, die vorgestellte Versöhnung der Gegensätze von Natur und Kultur oder Idee und Realität im künstlerischen Werk vorwegzunehmen. In den Werken Meike Zopfs werden solche poetologischen Postulate Praxis, wenn sich etwa Naturformen und Farben in der Kleidung von Figuren fortsetzen. Mensch und Natur scheinen hier also nicht voneinander getrennt zu sein. Auch die Vorliebe der Künstlerin für Pastelltöne, also mit Weißbeimischung aufgehellte Farbtöne, darf durchaus im Sinne der Fähigkeit der Idylle, das Paradiesische vorwegzunehmen, verstanden werden.

Auch zwei weitere, auf den ersten Blick rätselhaft und befremdlich erscheinende Beobachtungen an Werken Meike Zopfs entwirren sich im Lichte einer Rückbesinnung auf die künstlerische Form der Idylle und deren Theorie: ihre Vorliebe für gesichtslose Figuren sowie das Zugleich von belebter oder unbelebter Natur und der Apparatewelt. Die Gesichtslosigkeit gemahnt an die Allgemeinheit und eben auch paradiesische Unschuld vor der Individuation. Jeder Betrachter bleibt eingeladen, sein eigenes Gesicht, seine ganz spezifische Individualität in das Bild einzusetzen und es so auf sich selbst zu beziehen. Wenn Kristalle, Mineralien, aber auch Flugzeuge sowie Menschen aller Lebensalter in den Gemälden zu sehen sind, darf das als ein Hinweis auf die Fülle und Ganzheit des Lebens verstanden werden. Meike Zopf zieht sich nicht in die Nische oder das Abseits zurück, worauf man die Idylle in der unreflektierten Alltagserfahrung gerne beschränkt.

Neben großformatigen Gemälden wird die Malerin in der Ausstellung auch kleine, quadratische Werke im Format 15 x 15 cm zeigen. Hier nimmt sie eine Wortbedeutung von Idylle ganz buchstäblich. Heißt doch das griechische „eidyllion“, von dem sich das Lehnwort Idylle herleitet, übersetzt ins Deutsche soviel wie Bildchen.

Die gebürtige Berlinerin, Jahrgang 1972, studierte Kunst in Berlin und Hannover und beendete 2005 ihr Studium als Meisterschülerin. Meike Zopf stellt im In- und Ausland aus und entwickelt sich über die Kunstgattungen hinaus zu einer gefragten Bildgeberin. So bat die Bayerische Staatsoper kürzlich die Malerin, ein Bild von ihr als Plakatvorlage zur Neuinszenierung von Vincenzo Bellinis Oper „I Capuleti e i Montecchi“ nutzen zu dürfen.

Rüdiger Heise

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