Liebe Freunde der Galerie Kaysser,
Wir laden Sie und Ihre Freunde sehr herzlich ein zu unserer Ausstellung:
Meike Zopf
"rise and shine"
Malerei
Eröffnung am Samstag 28. November 2020
um 17 Uhr
Die Künstlerin aus Hannover ist anwesend.
Ausstellung bis Sonntag, 14. März 2021
Einführung: Wolfgang von Wasielewski
Über die Künstlerin:
Im Echoraum des Bildes
Die vierte Einzelausstellung der Hannoveraner Malerin Meike Zopf in der Galerie Kaysser trägt den Titel „Rise and Shine“. Die Naturmetapher vom Aufgehen der Sonne und dem Glanz, den dann ihr Scheinen verbreitet, gibt in ihren neuen Bildern der Identitätssuche ihrer Figuren einen verheißungsvollen Rahmen. Wandte sich die Künstlerin in einer früheren Ausstellung dem Glücksversprechen der Idylle zu, so stehen jetzt die Figuren selbst im Mittelpunkt in ihren Handlungen und Reflexionen zu und über sich selbst.
Gedanken und Reflexionen halten wir für innerzerebrale, immaterielle Ereignisse, die sich gemeinhin der Darstellbarkeit zu entziehen scheinen. In den Künsten werden diese inneren Phänomene und Ereignisse mit einer Strategie der Entäußerung wahrnehmbar und sinnlich erfahrbar gemacht. Geschieht dies in der Zeitkunst der Musik durch Töne und Harmonien, so in den darstellenden Künsten von Theater und Tanz durch das Agieren von Körpern, ergänzt durch Mimik und Gestik. Die Literatur bedient sich der Sprachen bei diesem Vorgang. In der bildenden Kunst drückt sich das innere Geschehen im Raum mittels der Linie, der Farbe und der plastischen Gestalt aus. In ihren Gemälden fächert Meike Zopf, Jahrgang 1972, ausgebildet als Künstlerin und Kunsttherapeutin in Berlin, Ottersberg und Hannover, das Geschehen in mehrere, aufeinander projizierte Ebenen auf, die ihren zweidimensionalen Bildern den starken räumlichen Eindruck geben. Die Betrachter fühlen sich an eine tapezierte Wand erinnert, von der sich Schicht um Schicht lösen lässt und immer andere Bilder, Muster und Farben kommen dabei zum Vorschein. Das Bild als Geschichte, als Archäologie seines eigenen Gewordenseins.
Auf ihren Gemälden gibt es ganz heterogene, aus unterschiedlichen Bereichen der Lebenswelt stammende Bildelemente zu sehen: Junge Frauen in heller, pastellfarbener oder schwarzer Bekleidung, rustikale Blockhütten oder Ferienhäuser, Mitglieder der älteren Generation, oft im Sonntagsstaat herausgeputzt für die Fotos, die der Künstlerin heute als Vorlage für ihre Bildelemente dienen, sowie alte und neue Kommunikationsmittel von der „Flüstertüte“ bis zum Smartphone. Ein besonders auffälliges Bildelement bilden Frauen unter Trockenhauben. Die Hauben, oft durch florale Naturmuster verziert, sind hier Metaphern für jenen Denkinnenraum, in dem Identitäten, Wünsche und das Gewahrwerden der eigenen Geschichtlichkeit zuallererst entstehen. Zugleich verbildlichen sie die Erkenntnis, dass es zwischen Innen und Außen einen Zwischenbereich, eine Membran gibt, die einen Eigenwert besitzt, der beim Verwandlungsgeschehen vom Inneren ins Äußere verändernd eingreift. In einigen Werken wird dieses Kommunikationsgeschehen selbst noch einmal durch ganz realistisch wiedergegebene Vögel metaphorisiert als den Boten zwischen dem Psychischen und dem Physischen. Aus der Welt der Comics entlehnt Meike Zopf die Form der Sprechblase, die sie zu einer Bildblase verändert, in der Traum- und Wunschvorstellungen zum Bildelement werden.
Dass es dem Kunstwerk stets ums Ganze geht und es sich nicht in spezialisierten Einzelaspekten erschöpft oder auf sie reduzieren lässt, verdeutlichen zwei Beobachtungen, die sich an den neuen Gemälden Meike Zopfs einmal mehr gewinnen lassen. Die Trennung von realistischer und abstrakter Auffassung von Wirklichkeit transzendiert die Malerin, indem in ihren Bildwerken beide Auffassungen zugleich zugelassen und vertreten sind. Beide Wirklichkeitsaspekte gehen bei ihr ineinander über. Die Zwischenstation bildet dabei das Ornament. Auch in ihrer Farblichkeit geht die Malerin aufs Ganze. Es treten auf die Nichtfarben Schwarz und Weiß in unterschiedlichen Intensitätsgraden, die Meike Zopf vor allen für die Darstellung von Personen verwendet. Reine aus der Natur geläufige Farbtöne finden sich seltener, interessanterweise meist bei der Farbgebung dessen, mit dem sich der Mensch am entschiedensten von der Natur abgrenzt – dem Haus. Favorisiert sind in der Farbwelt von Meike Zopf die mit weiß aufgehellten Farbtöne der Grundfarben. Ihre Palette betont den Weg von den Naturfarben zu den durch den Kulturprozess bestimmten Farben.
Sind die Betrachter mit den einzelnen, in ihren Gemälden vorkommenden Bildelementen auch recht vertraut, so behalten Meike Zopfs Bilder doch in ihrer Gänze den Rätselcharakter von Kunstwerken, die sich nicht vollkommen bestimmen, die sich nicht völlig ausmessen oder zu Ende interpretieren lassen. Es bleibt stets ein Moment des Geheimnisvollen und Rätselhaften bestehen, der als Reiz für weitere Suche und genaueres und anderes Hinsehen wirkt.
Rüdiger Heise
Vita:
Meike Zopf
wurde 1972 in Berlin geboren.
Studium an der Universität der Künste Berlin, an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg (Diplom Kunsttherapie 1999) und an der Hochschule Hannover (Diplom Bildende Kunst 2004 I 2005 Meisterschülerin bei Prof. Verena Vernunft)
seit 2017 Atelierförderung der Stadt Hannover, der Stiftung Sparda-Bank Hannover
und der Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung
2016 Artist in Residence, Printing Workshop Malmö, Schweden
2015 Artist in Residence, Nagoya Univerity of Arts, Japan
Artist in Residence, Galerie Kaysser, Ruhpolding
Einzelausstellungen (Auswahl)
2020 Rise and Shine, Galerie Kaysser, Ruhpolding
2019 Vorhang auf!, Haus der Region, Hannover
Consider the Birds, Imago Kunstverein, Wedemark
2018 love love love, Galerie Kaysser, Ruhpolding
love love love no mit A. Eisermann, Stammelbachspeicher, Hildesheim
2017 Sold out, I´m so sorry, NOMDEPLUM, Projektraum vor dem Steintor, Bremen
2016 123 nonono to b hop on the train of your dreams, as NOMDEPLUM, Eisfabrik, Hannover
Idealerweise Sonnenschein, Städtische Galerie Lehrte
2014 Rauschen, Galerie Lunar, Hannover
Was noch kein Ende hat, NOMDEPLUM, Konnektor, Hanover
2013 Polka of Valentine, BERLINARTPROJECTS, Berlin (K)
2011 Idylle VI, Kaysser Gallery, Munich
2009 Zwei Sonnen, BERLINARTPROJECTS, Berlin (K)
2008 Vom Fliegen, Kestnergesellschaft at Deloitte, Hannover
Meike Zopf , Galerie Kaysser, München
Unbeirrt den Kreis ziehen, mit Hilmar Jess, Galerie Holbein 4, Hannover (K)
2007 Meike Zopf – Malerei, Galerie ARTAe, Leipzig
2006 Mutter – Herzpumpe, Artbuero Berlin Gallery, Berlin
2005 MHH – Kestnerschau, Kestnergesellschaft/MHH, Hannover
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2020 Salon Salder 2020, Schloß Salder, Salzgitter
Volles Haus, Imago Kunstverein, Wedemark
2019 Malerei! 31 Positionen, Galerie vom Zufall und vom Glück Hannover und Schloß Landestrost, Neustadt
um.auf.ab.BRÜCHE, Kulturkirche Bremerhaven
2017 Flower power, Galerie Kaysser, Ruhpolding
2016 Tomorrow - Neue Kunst in alten Gärten, Rittergut Lenthe (K)
2015 Posted als Nomdeplum, Pier 2 Art Center, Kaohsiung, Taiwan
Drawing Encounter, NUA Gallery, Nagoya, Japan
Weltraum als NOMDEPLUM, Rathausgalerie, München
2015 c/o Uferlos umflutend steigt der Breitengrad als NOMDEPLUM, Kunstverein Ingolstadt
2014 The only time is now, als NOMDEPLUM, National Art Studio Changdong, Seoul, Südkorea
Recharched Reality, BERLINARTPROJECTS, Berlin
A.I.R., Galerie Kaysser, Ruhpolding
The Only Time is Now, as NOMDEPLUM, National Art Studio Changdong, Seoul
Anonyme Zeichner 2014 - Based in Berlin, als NOMDEPLUM, Pavillon am Milchhof, Berlin
2013 Summer break, BAP ISTANBUL, Istanbul, Türkei
Vom Hier und Jetzt, Kunstverein Hannover, Hannover (K)
2011 Bremer Kunstfrühling 2011, Gleishalle am Güterbahnhof, Bremen (K)
Neues aus niedersächsischen Ateliers, Salon Salder, Salzgitter (K)
2010 Universum, Galerie Holbein4, Hanover (K)
Heimspiel No. 2, Künstler der Galerie und Gäste, BERLINARTPROJECTS, Berlin
Berlin. We are alive!, Galerie Favardin & Verneuil, Paris, France
Start Up - Künstler der Galerie, BERLINARTPROJECTS, Berlin
2009 Heimspiel 09 | Künstler der Galerie, BERLINARTPROJECTS, Berlin
Wie ein Tag, Kestnergesellschaft in der Marktkirche, Hannover
2008 Wagnis Wirklichkeit, Galerie Epikur, Wuppertal
Zitate - Nach allen Regeln der Kunst, Vonderbank Artgalleries, Berlin
2007 Indian Summer, Galerie ARTAe, Leipzig
2006 Künstler des Artbuero Berlin zu Gast, Galerie Döbele, Dresden
Ausstellung bis Sonntag 14. März 2021