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Ulrike Dornis
Malerei

In dieser Einzelausstellung zeigen wir Ölgemälde der in Berlin lebenden Künstlerin, die aus der „Neuen Leipziger Schule“ von Arno Rink hervorgegangen ist.

Eröffnung am Samstag,
18. Juli 2015 um 17 Uhr

Die Künstlerin ist anwesend.

Ausstellung bis Sonntag, 13. September 2015

 

Arabeske 

Ein Hauch von Orient durchweht die Gemäldeserie Arabeske von Ulrike Dornis – und das nicht zufällig. Impulsgeber der Malerei ist eine 1993 in Kairo erworbene Textilie. Ein rotgrundiges, satinartiges Tuch mit floraler Ornamentik und jenen zahllos verschlungenen Arabesken, die den Titel der Serie motivierten. Die Malerin verbrachte im Rahmen eines DAAD-Stipendiums zwei Jahre in der Nilmetropole, die in vielerlei Hinsicht inspirierend wirkten. Nun, Jahre später, ist es nur mehr der optische Reiz, die glänzende Oberflächentextur des Stoffes, der zu immer neuen malerischen Varianten und Studien reizt. Gleichwohl sind Assoziationen an morgenländische Kulturen und Traditionen in den Arbeiten konserviert, die uns bunt, schillernd und vielgestaltig erscheinen.

War das Tuch zu Beginn der Beschäftigung eher Sujet eines „klassischen“ Stilllebens, wird die Ornamentik später immer raumgreifender, füllt das gesamte Bildfeld, sprengt den Rahmen. Häufig sind es geradezu abstrakt wirkende Bilder, die entstehen, obgleich sie sich weiterhin getreu am stofflichen Vorbild orientieren. Verschiedenste Raumsituationen werden erprobt. Untergelegte Bücher, Tischkanten, Sofaecken geben dem Stoff eine räumliche Struktur vor, die sich im unterschiedlich brechenden Licht und durch Schattenbildungen farblich auswirken und immer wieder überraschende Wirkungen zeigen. Dabei sind die Bildausschnitte häufig so gewählt, dass das Arrangement erst entschlüsselt werden muss.

Ulrike Dornis erforscht und dokumentiert die Licht- und Farbwirkungen eines im Grunde wenig luxuriösen Stoffes. Ihr geht es nicht so sehr um eine Darstellung des Realen – vielmehr bietet das Motiv die Möglichkeit, unterschiedliche Farbkombinationen einander gegenüber zu stellen und variantenreiche Eindrücke zu schaffen. Bedeutsam ist hier der serielle Ansatz; die Darstellung des gleichen Motivs und der häufig gleichen Komposition in immer wieder neuen und überraschenden Farbvarianten. Manche Gemälde erinnern losgelöst vom Bildgegenstand an die Vogelschau einer nächtlich beleuchteten Stadt, andere verlieren sich im abstrakten oder beinahe monochromen Schwelgen des Stoffrapports und dessen Farbigkeit.

Der künstlerische Ansatz scheint mit Claude Monets bekannter 33teiliger Bildserie der „Kathedrale von Rouen“ (1892 bis 94 entstanden) konform zu gehen. Der französische Maler hatte die verschiedenen Lichteinfälle und die tageszeitlichen Veränderungen an der Fassade des gotischen Gebäudes in impressionistischer Art und Weise dokumentiert und ausgelotet. Fast durchgängig hatte er den einen Standpunkt beibehalten und den gleichen Bildausschnitt gewählt.

Ähnlich wie beim Impressionismus ist die Wirkung auch der Gemälde von Ulrike Dornis auf Distanz angelegt. Von weitem gesehen dominiert ein staunenerregender Realismus. Bei näherer Betrachtung löst sich das Bild rasch in einzelne Pinselspuren auf. Der glänzende Stoff zerfällt in separate geradezu flüchtige Striche, erweist sich als malerische Illusion par excellence. Die Erfahrung des Orients und das eigentliche Motiv treten in den Hintergrund und ermöglichen eine freie und ungebundene Auslotung künstlerischer Mittel.

Dr. Martin Steffen

 

 

 

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